Rot-Weiss Essen II hat seine ganzen Aufstiegshoffnungen in die Partie gegen den VfB Frohnhausen II gesteckt. Auf Dauer soll RWE II wieder bis in die Oberliga Niederrhein kommen, um als Unterbau der Profis zu fungieren.
In dieser Saison kann sich RWE kurz vor dem Ende der Saison den Aufstieg in die Kreisliga A wohl abhaken. Denn im Duell Dritter gegen Zweiter setzte sich der Zweite aus Frohnhausen durch. 1:0 hieß es nach umkämpften 90 Minuten für den Gast aus Frohnhausen.
Dabei hatte vor dem Spiel kaum jemand damit gerechnet, dass sich der VfB dem RWE-Druck wird erwehren können. Der VfB hatte personelle Probleme, RWE war trotz der Jäger-Rolle der klare Favorit.
Doch es kam anders. Vielleicht auch deshalb, weil VfB-Teammanager René Gille vor der Partie eine besonders emotionale Rede aus dem Ärmel schlug. Es klang wie ein Drehbuch, was der Teammanager des Aufstiegskandidaten in der Kabine vortrug.
2.52 Minuten lang schwor er seine Truppe auf das Spitzenspiel ein (siehe Facebook-Post). Beim Film würde man sagen. Action, Auftritt René Gille. Er versammelte seine Jungs um sich, Arm in Arm steht der Kader um ihn herum und hört zu.
Er geht auf und ab, spricht mal mit leiser Stimme, dann wird er laut, emotional. An seine Akteure gerichtet betont er: "Jeder einzelne von uns, der brennt heute. Wir haben keinen Druck, niemand von denen da draußen rechnet damit, dass wir was holen werden, niemand. Nur die Leute, die hier drinnen sind, die glauben daran, dass wir was holen. Das macht uns stark, das liebe ich. Alle hassen uns, keiner glaubt an uns, aber wir glauben an uns. Und die fünf Frohnhauser, die das Spiel schauen." An die paar Fans des VfB gerichtet will der Teammanager zeigen, dass sie "an den richtigen geglaubt haben." Man merkt, mit jeder Sekunde, die Gille spricht, kleben seine Spieler mehr an seinen Lippen.
Jetzt hebt er wieder die Stimme, schreit, dass auch die Nachbar-Umkleide was mitbekommen haben muss. In Richtung seiner Jungs gibt er zu verstehen: "Wir sind ein Team, als Team kann man alles schaffen. Als Team kann man über jeden Berg gehen."
Gille geht jetzt zu den Spielern selber, zeigt auf sie und fährt fort: "Machst du einen Fehler, ist er da. Machst du einen Fehler, ist er da. Egal wer einen Fehler macht, der andere ist da und bügelt das aus. Wir werden heute bestehen. Egal was passiert, wir werden 90 Minuten fighten."
Auch für den Fall, dass es mit dem Spiel bei RWE nicht klappt, hat Gille was zu sagen: "Und wenn es nicht zu unseren Gunsten ist, gehen wir in die Kabine und stellen uns vor den Spiegel. Wenn wir dann sagen können, ich habe alles gegeben, es hat leider nicht gereicht, weil der Gegner besser war, dann bin ich stolz auf euch."
Wobei er sofort wieder zum Motivator wird, der wiederholt erklärt, was für ihn Phase ist. "Aber uns wird keiner schlagen, sie werden uns nicht schlagen. Wisst ihr warum? Weil sie nicht das Herz haben, um über ihre Grenzen zu gehen."
Zum Ende hin wird es richtig wild. Bevor die Mannschaft die Kabine verlässt, stellt sich Gille in Wrestler-Manier in die Mitte und brüllt. "Wir sind ein Team, wir sind ein Team." Dann stimmen alle ein und es wird laut, man spürt die Emotionen, das Ende ist bekannt. Frohnhausen siegte mit 1:0 - vielleicht auch wegen der Rede vor dem Spiel.